Die neue Norm ersetzt ab sofort die „alte“ DIN ISO 50003 von 2016. Sie wendet sich an Zertifizierungsstellen, die nun einige Änderungen zu beachten haben.
Wichtig hierbei ist, dass die Anforderungen der 2022er Version bis spätestens 30.11.2023 verbindlich umzusetzen sind, da dann die Übergangsfrist zur Einführung der DIN ISO 50003:2022 endet.
Die DAkkS GmbH hat dazu eine Umstellungsanleitung herausgegeben. Diese ist unter dem folgenden Link verfügbar:
https://www.dakks.de/files/Dokumentensuche/Dateien/DAkkS-Umstellungsanleitung_ISO%2050003-2022.pdf
In der neuen Norm verlagert sich der Fokus von der Nachweisführung der Organisation zur Erreichung einer Verbesserung der energetischen Leistung hin zur Nachweisführung der Implementierung von Maßnahmen zur Verbesserung der energetischen Leistung.
Auch für die Berechnung des Auditaufwandes (Auditzeitaufwand = vor Ort verbrachte Zeit + nicht vor Ort verbrachte Zeit; nicht vor Ort verbrachte Zeit < 20% des Auditzeitaufwandes) ergeben sich Änderungen.
Im Anhang A und B (beide normativ) sind die konkreten Vorgaben zur Ermittlung des Auditzeitaufwandes (allgemein – Anhang A) sowie für Organisationen mit mehreren Standorten (Anhang B) festgelegt. Mehrere Standorte können dabei verschiedenen „Untereinheiten“ (siehe dazu Anhang D) zugeordnet werden.
Zuweilen wird der Begriff „Untereinheit“ auch mit „Cluster“ wiedergegeben (z. B. im Merkblatt für Energieaudits nach den gesetzlichen Bestimmungen der §§ 8ff. EDL-G – Energieaudits nach DIN 16247-1).
Die beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des Auditzeitaufwandes sind, wie üblich, kompliziert. Eine Zertifizierungsstelle ist daher gut beraten, die Norm intensiv zu lesen und die Anforderungen zu erkennen.
Die Menge an Informationen, die bei einem Verfahren mit mehreren Standorten und mehreren Clustern vor der Abgabe eines Angebotes zuverlässig einzuholen sind, ist erheblich. Der intensive Informationsaustausch zwischen potenziellen Kunden und der Zertifizierungsstelle ist unumgänglich.
Die Zertifizierungsstellen müssen bis zum o. g. Termin die Umstellung auf die neue Norm durchführen. Sobald die Umstellung auf die DIN ISO 50003:2022 abgeschlossen ist, müssen alle Erst- und Rezertifizierungen auf Basis dieser stattfinden. Bestehende Zertifizierungen müssen angepasst werden.
Wolfram Härtel, Auditleiter AssZert Zertifizierungsstelle mbH