Kategorie: ISO 9001

Auditierung von Managementsystemen: Die aktualisierte Norm DIN EN ISO 19011

Nach 7 Jahren ist nun auch die Norm DIN EN ISO 19011 in der neuen Ausgabe Oktober 2018 erschienen:

Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen

Die Überarbeitung wurde durch die Aktualisierung der Managementnormen für Qualität (ISO 9001:2015), Umweltschutz (ISO 14001:2015) und Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (ISO 45001:2018) erforderlich.

Diese Norm ist „nur“ ein Leitfaden!

Dieser Hinweis hat eine besondere Bedeutung:
Im Rahmen von Zertifizierungsverfahren kann Ihre Zertifizierungsstelle keine Anforderungen daraus für Ihr Managementsystem ableiten.

Diese Norm stellt jedoch eine umfassende Handlungsempfehlung für die effiziente und effektive Planung, Durchführung, Bewertung und Verbesserung von Auditprogrammen in Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen dar!

 

Der P-D-C-A-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) erhält eine neue Bedeutung
für die Organisation der internen Audits!

Was bedeutet das konkret und was ist die wichtigste Änderung?

Die systematische Berücksichtigung von Risiken und Chancen im Audit wird empfohlen – gegenüber der Vorläufernorm von 2011 eine wesentliche Neuerung.

Unter diesem Aspekt erhält auch der P-D-C-A-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) eine neue Bedeutung für die Organisation der internen Audits!

 

Welche Konsequenz haben nun Risiken und Chancen im Management von Audits?

Im P-D-C-A-Zyklus kann die Berücksichtigung von Chancen und Risiken folgendes bedeuten:

  • Bei Änderungen des Umfelds der Organisation oder bei ihren Tätigkeiten sollten die Risiken und Chancen bei der Planung des Auditprogramms berücksichtigt werden.
  • Die Erstellung des Auditprogramms sollte unter Berücksichtigung derjenigen Risiken und Chancen erfolgen, die das Erreichen des Auditziels beeinflussen können.
  • Während der Auditdurchführung sollte sich der Auditor bzw. das Auditteam vergewissern, dass die Risiken und Chancen des beurteilten Prozesses angemessen bestimmt wurden und gesteuert werden.
  • Werden durch den Auditor bzw. das Auditteam neue Risiken und Chancen wahrgenommen, sollte dies auch entsprechend im Abschlussbericht des Audits behandelt werden.
  • Die Schlussfolgerungen, die nach dem Audit aus den Feststellungen zu ziehen sind, sollten vor dem Hintergrund der Risiken und Chancen eingestuft werden.


Als Konsequenz daraus, sollte die Kompetenz der Auditoren und Auditleiter auch Grundlagen, Methoden und Techniken zu Risiken und Chancen umfassen!

 


AssZert wird im 1. Quartal 2019 zur neuen Ausgabe der Norm DIN EN ISO 19011:2018 ein Tagesseminar anbieten.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns per E-Mail unter asszert@asszert.de.
Wir merken Sie gerne vor!

Informationen zur neuen DIN EN ISO 9001:2015 und erste Erfahrungen

„Meine Erfahrungen als Auditor …

Meine ersten Erfahrungen in der Praxis mit der DIN EN ISO 9001:2015 sind sehr positiv!

Ich beobachte, dass die Auseinandersetzung mit den neu aufgenommenen Themenfeldern sehr intensiv geführt wird. So hat die Kommunikation zwischen der obersten Leitung und den Mitarbeitern auf allen Ebenen bezüglich der vorhandenen Risiken merklich zugenommen.

Die Diskussion mit der obersten Leitung zeigt mir deutlich, dass die strategischen Anforderungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Handlungsmaxime für das Unternehmen nunmehr konkret mit dem QM-System in Einklang stehen und somit die Praxisnähe der dokumentierten mit der gelebten Organisation fördert.

Qualität wird somit noch deutlicher zur „Chefsache“!

Durch die Streichung konkreter Anforderungen an das QM-System werden die Verantwortlichen in den Unternehmen zu eigenständigen Lösungen aufgefordert. Ich bin der Meinung, dass die kreative Auseinandersetzung mit den unternehmensinternen QM-Systemen deutlich zugenommen hat.

Ich beobachte bei den mir in der Praxis begegnenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, dass die Regelungen des QM-Systems selbstverständlicher angenommen werden.

Der Widerstand gegen QM-Systeme in Unternehmen, die sich mit der neuen Norm auseinandersetzen, hat merklich nachgelassen!“

 

Ziele der Aktualisierung der neuen DIN EN ISO 9001:2015

Die Revision der DIN EN ISO 9001 im Jahr 2015 (Ausgabe November) soll die von den Anwendern gewünschten Weiterentwicklungsaspekte zur Vorgängerausgabe 2008 (Ausgabe Dezember 2008) umsetzen. Damit soll den für die Praxis erforderlichen Organisationsbedürfnissen – insbesondere kleinerer Unternehmen – nachgekommen werden. Ziele der Überarbeitung der seit 1985 bestehenden und mehrmals aktualisierten Norm waren:

  • Vereinheitlichung der Organisationsnormen zu Qualität, Umwelt, Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • Verbesserung des Sprachgebrauchs
  • Stärkung der Verantwortung der obersten Leitung
  • Förderung der Betrachtung von Risiken und Chancen in Unternehmen
  • Reduzierung von vorschreibenden Anforderungen und Ersatz durch leistungsorientierte Anforderungen
  • Erhöhung der Flexibilität in den Anforderungen an Prozesse
  • Erhöhung der Flexibilität in den Anforderungen an Vorgabedokumente durch Verringerung der Bedeutung der Dokumentation

 

Die neuen Aspekte der DIN EN ISO 9001:2015

Mit Aufnahme der folgenden, neuen Anforderungen wurden wesentliche Ziele erreicht:

  • Berücksichtigung des Umfelds des Unternehmens bei der Planung eines Managementsystems
  • Bestimmung der interessierten Parteien des Unternehmens sowie deren relevante Anforderungen
  • Einführung des risiko- und chancenbasierten Ansatzes im Rahmen der Strategiebetrachtung (Umfeld des Unternehmens und Anforderungen der interessierten Parteien)
  • Einführung des risiko- und chancenbasierten Ansatzes bei Prozessen
  • Bestimmung des organisationsspezifischen Wissens zur Durchführung der Prozesse
  • Konkretisierung der internen und externen Kommunikation

 

Streichungen in der DIN EN ISO 9001:2015 gegenüber der Ausgabe 2008

Insbesondere durch die Streichung der folgenden Anforderungen wurde die Flexibilität bei der Erarbeitung und Weiterentwicklung von Qualitätsmanagementsystemen gefördert sowie der Dokumentationsumfang reduziert:

  • Ein Beauftragter der obersten Leitung ist nicht mehr gefordert.  > Für viele Unternehmen bedeutet dies, dass ein QM-Beauftragter (QMB) nicht gefordert ist (jedoch sind die dem QMB obliegenden Verantwortlichkeiten und Befugnisse innerhalb der Organisation zuzuweisen – somit ändert sich an der Umsetzung nichts).
  • Ein QM-Handbuch ist nicht mehr konkret gefordert.
  • Die sechs zu dokumentierenden Prozesse sind nicht mehr konkret gefordert (Verfahren zur Lenkung von Dokumenten, Lenkung von Aufzeichnungen, Lenkung von Fehlern, Lenkung von Korrekturmaßnahmen, Lenkung von Vorbeugungsmaßnahmen, Interne Audits).

 

Forderungen an die Dokumentation in der DIN EN ISO 9001:2015

Es bestehen folgende Anforderungen zur schriftlichen Regelung:

  • Dokumentation eines QM-Systems einschließlich der benötigten Prozesse und ihrer Wechselwirkung
  • Anwendungsbereich des QM-Systems
  • Qualitätspolitik
  • Qualitätsziele

 

Wichtige Anmerkungen im Anhang der DIN EN ISO 9001:2015 …

… weisen bzgl. Struktur und Terminologie eines QM-Systems auf Folgendes hin:

Es besteht keine Anforderung, dass ein QM-System die Normstruktur und ihre Begriffe berücksichtigen muss; d.h. die Unternehmen müssen in dem QM-System weder die Abschnittsfolge der Norm umsetzen (was aber sehr häufig erfolgt) noch die Verwendung von spezifischen Benennungen anwenden.

So darf z.B. der Begriff „Qualitätsaufzeichnung“ weiterhin verwendet werden – während die Norm dies als „dokumentierte Information, die aufzuzeichnen ist“ bezeichnet.

 

„… und meine Schlussfolgerungen als Auditor zur DIN EN ISO 9001:2015:

Eine praxisbezogene Interpretation der Anforderungen der neuen Norm – sowohl des Unternehmens als auch insbesondere des beurteilenden Auditors – liefert folgende Vorteile:

  • reduziert den Bürokratismus der Vorgängernormen!
  • erzeugt schlanke, unternehmensrelevante QM-Systeme!
  • integriert die möglichen relevanten Problemsituationen in das QM-System!
  • fördert das Verständnis und das Bewusstsein der Mitarbeiter/-innen zur Erfüllung der Kundenanforderungen und der Dienstleistungserbringung!

Insbesondere kleine Organisationen partizipieren von der aktuellen Norm, indem mit weniger Dokumentationsaufwand die Qualitätsfähigkeit effizienter und transparenter erzielt werden kann!“

Helmut Rademacher (Geschäftsführer)

 

Laufzeiteinschränkung der Zertifikate nach ISO 9001:2015

Am 23. September 2015 wurde die ISO 9001:2015 mit einem Veröffentlichungsdatum vom 15. September 2015 zur Verfügung gestellt.

Die Übergangsfrist wurde auf 3 Jahren festgelegt. Die AssZert begrenzt somit die Gültigkeit ausgestellter Zertifikate nach der ISO 9001:2008 auf den 14.09.2018.

Erfolgt die Umstellung von der ISO 9001:2008 auf die ISO 9001:2015 innerhalb des Umstellungszeitraumes, so wird das neue Zertifikat nach ISO 9001:2015 mit einer Gültigkeit von 3 Jahren – gerechnet ab dem Zeitpunkt der Ausstellung nach ISO 9001:2008 – ausgestellt.

Beispiel: Die Re-Zertifizierung erfolgt nach ISO 9001:2008 mit Ausstellung des Zertifikates am 01.03.2016 mit einer Gültigkeit bis zum 14.09.2018. Ist die Umstellung auf die neue ISO 9001:2015 im 1. Überwachungsaudit im Februar 2017 erfolgreich, so wird ein Zertifikat mit einer Gültigkeit bis zum 01.03.2019 ausgestellt.

Weitere Einzelheiten sind der DAkkS GmbH-Regelung „Anleitung zum Übergang ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015“ vom 18.12.2015 und dem IAF – ISO/Casco – Communiqué vom 01.10.2015 zu entnehmen.

Revision der DIN EN ISO 9001

Am 23. September 2015 wurde die aktualisierte ISO 9001 veröffentlicht und am 30. Oktober 2015 ist nun auch die daraus resultierende DIN EN ISO 9001:2015 veröffentlicht worden!

Für die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen gelten folgende Übergangsregelungen:

  • 3 Jahre nach der Veröffentlichung der jeweiligen Norm verlieren die Zertifikate, die noch auf der Basis der alten Normen ausgestellt wurden ihre Gültigkeit. Für die ISO 9001:2008 bedeutet dies der 23.09.2018 und für die DIN EN ISO 9001:2008 entsprechend der 30.10.2018.
  • Innerhalb der Übergangsfrist dürfen noch Zertifikate nach der ISO 9001:2008 bzw. der DIN EN ISO 9001:2008 ausgestellt werden.
  • AssZert wird die Gültigkeit von auf Basis der alten Normen (ISO 9001:2008 bzw. DIN EN ISO 9001:2008) ausgestellten Zertifikaten maximal auf die Übergangsfrist (3 Jahre) begrenzen.
  • Erstzertifizierungen auf Grundlage der ISO 9001:2008 bzw. der DIN EN ISO 9001:2008 werden nur noch bis zum 15.03.2017 möglich sein.
  • Ab dem 16.03.2017 werden Erst- und Re-Zertifizierungen nur noch nach ISO 9001:2015 bzw. der DIN EN ISO 9001:2015 durchgeführt.
  • Der Übergang bestehender Zertifizierungen auf Grundlage der ISO 9001:2008 bzw. der DIN EN ISO 9001:2008 kann im Rahmen planmäßiger Re-Zertifizierungen oder auch Überwachungsaudits erfolgen.
    • Im Rahmen einer Re-Zertifizierung berücksichtigt AssZert dies mit einem Aufschlag von 10%, jedoch mindestens aber 0,25 Audittage vor Ort
    • Im Rahmen einer Überwachung berücksichtigt AssZert dies mit einem Aufschlag von min. 20%, jedoch mindestens aber 0,5 Audittage vor Ort

 

AssZert bietet Seminare zur DIN EN ISO 9001:2015 an. Erfahren Sie hier mehr dazu, melden Sie sich über unser Formular oder direkt über unser Onlineformular an: