Kategorie: ISO 45001

Erfahrungen aus Zertifizierungsverfahren nach DIN ISO 45001:2018

Im Jahr 2018 löste die DIN ISO 45001 die bis dahin angewendete Norm BS OHSAS 18001 für Managementsysteme zum Arbeits- und Gesundheitsschutz ab. Die neue Norm folgte der „high level structure“; sie lässt sich damit übersichtlicher und einfacher in bestehende Managementsysteme integrieren.

Nach fast 3 Jahren liegen nun auch bei AssZert umfangreiche Erfahrungen bei der Zertifizierung nach dieser Norm vor. Eine wesentliche Ergänzung zur BS OHSAS 18001 ist der Abschnitt 5.4 Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten. Im Abschnitt 3 der Norm werden die beiden Begriffe erläutert:

Demnach ist Beteiligung die „Einbeziehung in die Entscheidungsfindung“. Bei der Konsultation wird die Organisation verpflichtet, „Ansichten ein(zu)holen, bevor eine Entscheidung getroffen wird“.

Welche Erfahrungen gibt es dazu bei der Umsetzung der Normforderungen? In den Zertifizierungsverfahren konnten die  AssZert-Auditoren beobachten, dass in den Organisationen, die nach Betriebsverfassungsgesetz einen Betriebsrat bestimmt haben, dieser die Funktion des Vertreters der Beschäftigten übernimmt. In kleineren Organisationen, in denen keine Vertretung aufgrund gesetzlicher Forderungen existiert, übernimmt eine Person aus den Kreisen der Beschäftigten diese Funktion.

Beiden Organisationsmodellen gemeinsam ist jedoch, dass häufig als Werkzeug bzw. Methode zur Beteiligung und Konsultation der Beschäftigten, die regelmäßig durchzuführenden ASA-Sitzungen genutzt werden. Zu diesen Sitzungen werden neben den Fachkräften für Arbeitssicherheit, den Sicherheitsbeauftragten und den Betriebsärzten auch die Betriebsräte bzw. die Vertreter der Beschäftigten eingeladen. Eine standardisierte Agenda behandelt in diesen Sitzungen die aus der Norm resultierenden Fragestellungen. In den Protokollen werden die Ergebnisse aufgezeichnet und nachverfolgt.

Große Organisationen haben solche Systeme schon seit vielen Jahren umgesetzt. Dort war es nur notwendig, die noch nicht umgesetzten Normanforderungen zu verwirklichen. Kleinere Unternehmen haben diese Methoden neu eingeführt und sammeln damit ihre Erfahrungen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die neuen Anforderungen der DIN ISO 45001 auf intelligente Weise in den bestehenden Prozessen und Abläufen umgesetzt worden sind.

 

Wolfram Härtel, 04.03.2021

Auditierung von Managementsystemen: Die aktualisierte Norm DIN EN ISO 19011

Nach 7 Jahren ist nun auch die Norm DIN EN ISO 19011 in der neuen Ausgabe Oktober 2018 erschienen:

Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen

Die Überarbeitung wurde durch die Aktualisierung der Managementnormen für Qualität (ISO 9001:2015), Umweltschutz (ISO 14001:2015) und Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (ISO 45001:2018) erforderlich.

Diese Norm ist „nur“ ein Leitfaden!

Dieser Hinweis hat eine besondere Bedeutung:
Im Rahmen von Zertifizierungsverfahren kann Ihre Zertifizierungsstelle keine Anforderungen daraus für Ihr Managementsystem ableiten.

Diese Norm stellt jedoch eine umfassende Handlungsempfehlung für die effiziente und effektive Planung, Durchführung, Bewertung und Verbesserung von Auditprogrammen in Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen dar!

 

Der P-D-C-A-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) erhält eine neue Bedeutung
für die Organisation der internen Audits!

Was bedeutet das konkret und was ist die wichtigste Änderung?

Die systematische Berücksichtigung von Risiken und Chancen im Audit wird empfohlen – gegenüber der Vorläufernorm von 2011 eine wesentliche Neuerung.

Unter diesem Aspekt erhält auch der P-D-C-A-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) eine neue Bedeutung für die Organisation der internen Audits!

 

Welche Konsequenz haben nun Risiken und Chancen im Management von Audits?

Im P-D-C-A-Zyklus kann die Berücksichtigung von Chancen und Risiken folgendes bedeuten:

  • Bei Änderungen des Umfelds der Organisation oder bei ihren Tätigkeiten sollten die Risiken und Chancen bei der Planung des Auditprogramms berücksichtigt werden.
  • Die Erstellung des Auditprogramms sollte unter Berücksichtigung derjenigen Risiken und Chancen erfolgen, die das Erreichen des Auditziels beeinflussen können.
  • Während der Auditdurchführung sollte sich der Auditor bzw. das Auditteam vergewissern, dass die Risiken und Chancen des beurteilten Prozesses angemessen bestimmt wurden und gesteuert werden.
  • Werden durch den Auditor bzw. das Auditteam neue Risiken und Chancen wahrgenommen, sollte dies auch entsprechend im Abschlussbericht des Audits behandelt werden.
  • Die Schlussfolgerungen, die nach dem Audit aus den Feststellungen zu ziehen sind, sollten vor dem Hintergrund der Risiken und Chancen eingestuft werden.


Als Konsequenz daraus, sollte die Kompetenz der Auditoren und Auditleiter auch Grundlagen, Methoden und Techniken zu Risiken und Chancen umfassen!

 


AssZert wird im 1. Quartal 2019 zur neuen Ausgabe der Norm DIN EN ISO 19011:2018 ein Tagesseminar anbieten.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns per E-Mail unter asszert@asszert.de.
Wir merken Sie gerne vor!

Seminar zur neuen Norm DIN ISO 45001:2018

Am 12. März 2018 hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) die neue Norm ISO 45001 veröffentlicht.
Nun ist die deutsche Fassung der Norm erschienen:

DIN ISO 45001:2018-06 „Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“

Bei dieser Neuausgabe für SGA-Managementsysteme handelt es sich nicht um geringfügige redaktionelle Änderungen gegenüber der Vorläufernorm (BS OHSAS 18001 Arbeits- und Gesundheitsschutz- Managementsysteme), sondern um entscheidende inhaltliche Änderungen und Ergänzungen.

Zudem wurde ein neuer struktureller Aufbau der Norm gegenüber der Vorläufernorm BS OHSAS 18001 gewählt und geänderte Begriffe eingeführt, um den gleichen Aufbau und Sprachgebrauch in der Familie der Organisationsnormen zu fördern.

Was das für Sie und Ihre Organisation bedeutet, wollen wir in einem eintägigen Seminar vermitteln und gemeinsam mit Ihnen diskutieren.

Die Referenten sind langjährige Auditoren der Zertifizierungsstelle AssZert, also Personen, die sich mit der Thematik bereits im Rahmen der Normenentwicklung und aus eigener Erfahrung intensiv damit beschäftigt haben.

Das Seminar soll Ihnen Kenntnisse für die Weiterentwicklung Ihres Managementsystems vermitteln und Sie auf die neu gestellten Anforderungen praxisorientiert vorbereiten.

Am Ende dieses Intensivseminars können Sie u. a. folgende Fragen beantworten:

  • Wie wird sich unser bestehendes AMS- bzw. SGA-Managementsystem weiterentwickeln, welche Dokumente, Prozesse und Verantwortungen werden sich ändern?
  • Welche neuen Anforderungen der Norm bestehen und sind umzusetzen?
  • Was entfallt gegenüber der Vorläufernorm – welche Auswirkungen hat das auf unser Managementsystem?
  • Welche zeitlichen Fristen sind für erteilte Zertifikate im Rahmen des Übergangs zu beachten?
  • Welche Auswirkungen wird die Norm auf laufende Zertifizierungsverfahren haben?

Termine und Ort der Veranstaltung sowie die Teilnahmegebühr entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular. [Update: Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich, die Seminare haben erfolgreich stattgefunden. Derzeit sind keine weiteren geplant.]